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[9686]

Date: July 15, 2001 at 20:29:02
From:
Sepp, [a1as15-p117.due.tli.de]
Subject: Pöl in Österreich

Hallo!
Es geisterten versachiedene Gerüchte durch die Pöl-Scene was in Österreich zulässig und unzulässig sei.
Ich habe bei den "Vorarlberger Nachrichten" nachgefragt da mir ein Zeitungsartikel bekannt war.
Dieser Artikel ist nachfolgend zu lesen.

Sepp

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Datum=19.05.2001; Quelle=Vorarlberger_Nachrichten; Ausgabe=116; Ressort=Lokal; Seite=10; Sektion=A;
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Dieser VW-Bus fährt mit Pflanzenöl

Helmut Biegger braucht sich über steigende Treibstoffpreise nicht mehr zu ärgern

VON THOMAS MATT E-MAIL: mattt@vn.vol.at

Bregenz (VN) An Tankstellen fährt der 44-jährige Bregenzer Dipl.-Ing. Helmut Biegger seit zwei Monaten vorbei. Seinen gebrauchten VW-Bus betankt er mit Pflanzenöl aus einem 200-Liter-Fass. Zur Not könnte er auch eben mal "beim Hofer vorbeischauen".

Die anderen ärgern sich über die steigenden Treibstoffpreise. Biegger bezahlt in der Regel "sieben Schilling je Liter" kaltgepresstes Pflanzenöl, mit dem man durchaus auch Salat anmachen könnte. Die Idee, damit den Wagen zu füttern, geistert seit rund zehn Jahren vornehmlich in deutschen Öko-Köpfen herum.

Dort machen sich manche Jungs einen Spaß daraus, beim "Aldi" Öl im Sonderangebot zu kaufen, um es am Parkplatz sehr zum Erstaunen umstehender Einkäufer gleich in den Tank zu lehren. Aber geht das so einfach? Und was unterscheidet Salatöl vom Biodiesel? Gerade gestern hat wieder eine Biodiesel-Tankstelle in der Bregenzer Mehrerau eröffnet.

Nicht ganz so sauber

"Biodiesel kommt aus der Raffinerie", sagt Biegger. Denn erst muss man ihn erhitzen und Äthanol beifügen, damit Treibstoff daraus wird. Der ist dann "rund einen Schilling billiger" als der herkömmliche Diesel. Dafür ist Biodiesel aggressiver und "würde bestimmte Gummischläuche auflösen", wenn man sie nicht vorher austauscht.

Pflanzenöl dagegen wird einfach kaltgepresst. Gelangt sozusagen "vom Acker in den Tank". Dort allerdings würde es ohne technische Tricks unnütz liegen bleiben. Denn Diesel zündet bereits "bei 55 Grad, Pflanzenöl erst bei 300 Grad Celsius".

Außerdem ist Pflanzenöl in kaltem Zustand zähflüssiger. Bei extremer Kälte kann es sogar stocken.

Zwei Möglichkeiten

Zur Lösung, sagt Biegger, gibt es zwei Möglichkeiten. Einmal kann man den Motor anpassen. Das heißt: Andere Zylinder und Einspritzdüsen, Wärmetauscher usw. einbauen. Das kostet "zwischen 35.000 und 55.000 Schilling".

Die zweite Möglichkeit: Man setzt einen zweiten Tank ins Auto, "in der Regel in die Reserveradmulde". Der Fahrer startet den Wagen mit Bio-Diesel und fährt ein paar Kilometer, bis das Pflanzenöl auf 70 Grad Celsius erhitzt wurde. Dann schaltet ein Ventil automatisch um. Nach dem Abstellen muss man den Ventilhahn lediglich wieder umlegen. Diese Methode ist entschieden billiger.

Sondergenehmigung

Doch die meisten Autofirmen spielen noch nicht mit. In der Regel verliert die Herstellergarantie, wer seinen Wagen mit Salatöl fährt. In Österreich steht dem Experiment außerdem die Kraftstoffverordnung im Wege.

Während dem deutschen Gesetzgeber egal ist, was in den Tank fließt, Hauptsache hinterm Auspuff passen die Abgaswerte, verbietet die österreichische Gesetzgebung derzeit die Verwendung von Pflanzenöl.

Deshalb liegt in Bieggers Handschuhfach auch eine Sonderbewilligung des Ministeriums. Nach zweimonatigem Schriftverkehr hat der die bekommen. Seinen VW-Bus hat der Techniker gebraucht in Deutschland gekauft. 100.000 km lang war der mit Diesel betrieben worden. Heute fährt er - der Wagen ist dank einfachem Motor ein Sonderfall - nur noch mit Pflanzenöl. Sein 80-Liter-Tank bringt ihn 1000 Kilometer weit.

Die Umrüstungskosten von 21.000 S haben sich nach 35.000 Kilometern amortisiert. Leicht höhere Stickoxydwerte versucht er mit einem Katalysator in den Griff zu kriegen.

Von außen sieht man dem Wagen nichts an. Aber wer hinterherfährt, hat rasch den Duft frisch gebackener Pommes frites in der Nase . . .

Zur Not könnte Biegger auch auf Küchenvorräte zurückgreifen. (Fotos: Matt)

Es gibt weltweit 1000 Pflanzen zur Ölgewinnung. Das wäre eine echte Alternative.

HELMUT BIEGGER

TECHNIKER
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(c) Archivierung Vorarlberger Medienhaus

Jahr=2001; Monat=5; Monat=Mai; Tag=19; Tag=Sa; Rubrik=Allgemein; Textsorte=Artikel; Autor=Thomas_Matt;

Hauptthema=Gesellschaft/Leben/Vermischtes;

Aspekt=Vorarlberger_Nachrichten; Aspekt=Lokal; Aspekt=A; Aspekt=Mai; Aspekt=Sa; Aspekt=Allgemein; Aspekt=Artikel; Aspekt=Thomas_Matt; Aspekt=Gesellschaft; Aspekt=Leben; Aspekt=Vermischtes;

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Date: July 15, 2001 at 21:20:52
From: Hans Fürthbauer, [olinz-4782.utaonline.at]
Subject: Re: Pöl in Österreich

Hallo Sepp,

danke für Deine Information. Das mit der Kraftstoffverordnung war mir neu. Demnach wären also "Alternativkraftstoffe" wie Pöl, Frittenöl, usw. für den Fzg.-Betrieb in Österreich verboten? Hast Du vielleicht zufällig eine Nummer dieser Verordnung?

Im Zeitungsartikel sind mir noch 2 Sachen aufgefallen, wo der Reporter etwas durcheinander gebracht hat, das nicht so stehen bleiben sollte:

Diesel zündet nicht bei 55 Grad. Vermutlich ist da der Flammpunkt > 55 Grad für die Gefahrenklasse A3 gemeint. Die Selbstentzündungstemperatur für Dieselkraftstoff liegt auch über 300 Grad.

Die höheren Stickoxidwerte, sofern es sie überhaupt gibt (bei Biodiesel nachgewiesen, bei Pöl ???) lassen sich bei einem Wagen mit dieser Technik mit einem herkömmlichen Katalysator nicht signifikant reduzieren. Die Diesel-Kats sind überhaupt nur Oxi-Kats für CO und HC, ein 3-Wege-Benziner-Kat braucht für die Umsetzung von NOx ein eng um Lambda 1,0 pendelndes Kraftstoff- Luftgemisch. Davon ist der Diesel aber weit entfernt. Der Kat bringt also nichts, sondern kostet wegen des höheren Abgasgegendrucks Drehmoment und Leistung.

MfG Hans F.

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    [9911]

    Date: July 21, 2001 at 20:41:30
    From: Jürgen P, [p3e9c2f63.dip.t-dialin.net]
    Subject: Re: Oxi-Kat und NOx

    Hallo Leute,
    hallo Hans F.,

    so ganz kann ich deiner Aussage "der Kat bringt bei NOx nix" nicht zustimmen.
    Wenn der Kat HCs umsetzt, nimmt er als Sauerstoffquelle freundlicherweise etwas lieber NOxe als O2, aus den NOx ist ein einzelnes O leichter verfügbar, als aus O2. Bei CR-Einspritzung kann zu beliebigen Zeiten eingespritzt werden, da wird zum Teil sogar nach der Verbrennung eingespritzt, um im Rohabgas mehr!! HC zu haben und damit dann im Kat die NOx zu reduzieren.
    Die NOx sind beim Diesel nach meiener Meinung ein viel größeres Problem, als die Partikel. Für EU4 liegt der NOx-Grenzwert bei 0,25g/km, der ist nur mit viel Aufwand zu erreichen.
    Bei Benzinmotoren mit EU4 ist der Grenzwert bei 0,08g/km und wird locker unterboten, ich kenne gute Messungen mit 0,005g/km.
    Bei höherer Last als sie im Abgaszulassungstest vorkommt, steigen beim Diesel die NOxe auf über 1g/km an, also mindestens den 100fachen Wert von Ottomotoren.
    Die NOxe tragen erheblich zur Sommerozonbildung bei.

    Gruß Jürgen

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    [9839]

    Date: July 19, 2001 at 18:26:52
    From:
    thomas ziegler, [pd905059b.dip.t-dialin.net]
    Subject: nox: aber agr bringt ein wenig!? oT
    URL: Thomas Ziegler

    ???

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    [9867]

    Date: July 20, 2001 at 20:59:57
    From: Hans Fürthbauer, [olinz-3925.utaonline.at]
    Subject: Re: nox: aber agr bringt ein wenig!? oT

    Hallo Thomas,

    klar: AGR bewirkt, daß weniger NOx entstehen. Durch die schlechtere Verbrennung steigen aber alle anderen limitierten Abgaskomponenten (HC, CO, Partikel) und der Verbrauch.

    Von AGR war allerdings im Artikel nicht die Rede, sondern vom Kat.

    MfG Hans F.

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    [9896]

    Date: July 21, 2001 at 11:44:08
    From:
    thomas ziegler, [pd90505e8.dip.t-dialin.net]
    Subject: agr + kat... = ??
    URL: Thomas Ziegler

    = insgesamt "bessere abgaswerte" ???

    aber bei niedrigerem energetischen wirkungsgrad, da höherer verbrauch...??

    (für die bosch-männer: in "meinem" bosch-buch steht statt agr das kürzel arf )

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    [9900]

    Date: July 21, 2001 at 14:56:56
    From: Hans Fürthbauer, [olinz-4553.utaonline.at]
    Subject: Re: agr + kat... = ?? Könnte man lange und emotionell diskutieren ...

    Hallo Michael,

    agr + kat = insgesamt "bessere abgaswerte" ???

    genau so wird es "politisch verkauft". Es gibt in der EU und anderen Wirtschaftsräumen scharfe Abgasgrenzwerte und ein vorgeschriebenes Testverfahren. Dafür trifft Deine Aussage auch zu.

    In diesem Testverfahren hat ein Fahrzeug, das eine positive Typprüfung bekommen soll, die Abgasgrenzwerte zu unterschreiten. Gelingt das nicht, gibt es das Fahrzeug am Markt auch nicht, weil es eben dann keine Zulassung erhält. ...

    Daher gehen alle Optimierungen bezüglich Abgas in Richtung auf die Typprüfung und eventuelle spätere Nachprüfungen durch die jeweiligen Länderbehörden und nicht auf einen eventuellen Nutzen der Fahrzeugbenutzer. AGR + Kat helfen die Typprüfung zu bestehen, müssen aber nicht unbedingt bedeuten, daß ein Fahrzeug damit im normalen Fahrbetrieb umweltfreundlich unterwegs ist.

    MfG Hans F.

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    [9906]

    Date: July 21, 2001 at 18:13:52
    From:
    thomas ziegler, [pd9050570.dip.t-dialin.net]
    Subject: political correctness
    URL: Thomas Ziegler

    oder augenwischerei...

    man müßte mal eine gesamt-ökobilanz aufstellen ob nicht ein weniger schadstoff- aber dafür effizienz-optimiertes auto nicht auch zulassungsfähig wäre... -zb als begründung daß die frachten (nicht die konzentrationen) geringer sind

    dies müßte man dann aber eventuell gerichtlich klären...

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    [9818]

    Date: July 18, 2001 at 19:35:52
    From:
    Sepp, [a1as10-p245.due.tli.de]
    Subject: Re: Pöl in Österreich

    Hallo Hans,
    ich habe nur diesen Zeitungsartikel bis jetzt, vom www.biomasseverband.at habe ich die Antwort Elsbett und Pöl währen natürlich zulässig. Ich versuche mich weiter zu Informieren.

    Sepp

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    [9869]

    Date: July 20, 2001 at 21:02:46
    From: Hans Fürthbauer, [olinz-3925.utaonline.at]
    Subject: Re: Danke Sepp, wenn Du mehr erfahren konntest, melde Dich bitte nochmal. o.T.

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