Biodiesel/RME/PME - ALDiesel/Poel/SVO - TDI/PD/CDI/JTD/HDI-Technik

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Date: July 21, 2001 at 16:44:25
From: Christian Feustel, [p3e9ea1e9.dip.t-dialin.net]
Subject: Re: Ergänzung zu meiner TDI / CDI Frage

Vielleicht sollte ich noch meine bisherigen Er-"Fahrungen" mit PÖ schildern:


Ich fahre seit 1990 meist Diesel (Renault, Opel und vor allem VW) und habe wohl schon deutlich über 500.000km zurückgelegt.
Ich hatte nach dem Preissprung 2000 und den AUTO-BILD-Salatölberichten mit meinem alten Golf IV TDI 66kw (also Commonrail) auch mal 200 l Salatöl in verschiedenen Mischungen (bis zu 80% Salatöl - und das im Winter) und ohne Umbau ohne Probleme verfahren.

Ich habe es dann aus folgenden Gründen schon vor dem Kauf des neuen Golfs (IV TDI-PD 85kw) aufgegeben
(das ist für Euch "Insider" vielleicht mal interessant, was den Normalo von PÖ abhält):

- das Tanken aus Flaschen / 10ltr -Dosen, das Kaufen und Entsorgen derselben bedeuten für mich einen nicht geringen Zeitaufwand
und egal was man macht, sollte man als Familienvater und Selbständiger
darauf achten, daß der UMSATZ pro Stunde nicht unter DM XY sinkt -
denn es ist dem Konto egal ob man billig tankt (also die Unkostenseite
niedrig hält) oder einen guten Job für einen Kunden macht (Also die
Einnahmeseite im Plus hält)!
- einen Tank im Garten war bei meiner Lage (Stadtwohnung) zuviel Action und incl Elektro-Pumpe zu teuer (muß man ja auf den ltr PÖ umrechnen
- die Motorschaden-Berichte kamen auf
- meine VAG-Werkstätte gab mir den Wink, auch PME immer nur im Wechsel mit normalem Diesel zu verwenden, vor allem wg Harz-Problemen
- ein Bekannter, der ein genialer Bastler ist, hatte einen gebrauchten TDI mit 200 000 km PME-Betrieb gekauft - er hatte ihn für einen Spottpreis erhalten weil div VAG-Werkstätten nicht mit den "Ruckel-Problemen" klarkamen. Nach 2 Wochen (wer kann sich als Normalo so einen Fa´hrzeug- und Verdienstausfall leisten !!) Bastelei und vor allem Totalzerlegung der ESP sowie Totalreinigung der
Auslässe konnte er mir eindrücklich vom Innenleben der TDI - ESPs erzählen und hat mir auf 's dringendste abgeraten "nicht spezifizierte" Treibstoffe zu verwenden.
- Ich habe mir wie gesagt den nächsten Golf zugelegt (TDI-PD 85kW - nettes Auto) und wollte VAG nicht zusätzlich zum Re-Import-Wagen noch mit nicht betriebanleitungsgemäßen Kraftstoffen nerven.
- Mein Fahrstil kann und will keine Rücksicht auf irgendwelche Spezial-Tipps nehmen nach dem Motto "Berg hoch nur mit 80 km/h - der ESP zuliebe" geht bei Termindruck einfach nicht. Ich bin bei VW hängengeblieben weil die TDI's absolut problemlos laufen und auch nach 200.000km und 4 Jahren außerdem noch akkzeptabel verkaufbar sind. Der Wagen muß eben manchmal 400 km "Bleifuß" mit sämtlichen aprupten Lastwechseln wg. langsameren / schnelleren
Verkehrspartnern am Stück genauso aushalten wie einen Kaltstart im
winterlichen Bayern bei -20° (da wird dem Motor zum Vorwärmen maximal die Zeit gegönnt, die zum Anschnallen notwendig ist).

So war also das PÖ ein witziger Ausflug, der bei Aldi, Metro und den
Freunden für viele Anektdoten gesorgt hat.
Letztendlich zählen bei mir als Pro-Argumente nur
- unkomplizierter Umgang wg Umweltverträglichekeit mit dem "Lebensmittel"
- zeitlich enger Energiekreislauf (Photosynthese 2000 = Verbrennung 2001)
- Positive Rückstands- bzw Rußentwicklung
Gesamtwirtschaftlich gesehen kann es wohl keine flächendeckende Lösung
geben, darum investiert die Industrie auch nicht.
In der Allianz mit der Fleischlust (Rinderherden statt Regenwald) wäre eine flächendeckende Kraftstoffproduktion für die reichen Industrienationen in manchen Gegenden der Welt sicherlich sehr bedenklich.
Unser hiesiger ödp-Vorsitzender meint zwar igendwelche Nußsorten in der Sahelzone entdeckt zu haben, die die ganze Welt versorgen könnten, aber bis zur Realität ist's da wohl auch noch ein Stückchen hin.
Wenn der Staat erst mal PÖ als Einnahmequelle entdeckt ist auch
wirtschaftlich sofort der Ofen aus (1,10 DM + 70% Steuern sind nicht
konkurrenzfähig)

Ferner hatte ich Kontakt zur Uni Weihenstephan (bei München, in Freising). Hier beschäftigt sich - wenn ich mich recht erinnere - der Lehrstuhl für Landmaschinentechnik auf - wie mir nach Telefonaten scheint- auf höchstem seriösen und nüchtern-wissenschaftlichen Niveau mit PÖ als Kraftstoff (natürlich vorrangig für große Diesel).

Anderseits hatte ich mit irgendwelchen Anthroposophen im Schwarzwald telefon. Kontakt, die mir von der Bedeutung des unraffinierten "lebendigen" (wörtl. Zitat) Pflanzenöls vorschwärmten und ein schweizer Additiv für Flugzeugtreibstoffe andrehen wollten.
Weihenstephan war an diesem Fall auch dran. Was man da wohl mit diesen Additiven in die Umwelt bläst...
und der Literpreis nähert sich auch bedenklich den PME-Preisen....

Wegen der vielen km hatte ich mich zwangsläufig immer wieder mal mit den Alternativen zur Standard-Auto-Mobilität beschäftigt
(incl Bahn und Elektro-Autos). Letztendlich bin ich wegen der größtmöglichen Schnittmenge immer wieder beim VW Golf TDI
gelandet. Generell habe ich aus der Beschäftigung mit Elektroautos gelernt, daß die Verbrennungs-PKWs immer noch viel zu luxuriös mit dem Gewicht umgehen. Es spricht schon Bände wenn der 3l-Lupo noch schwerer ist als der Golf I. Wenn man sich sämtliche anderen Hochleistungssysteme vom Bergsteigen über segeln bis hin zum Flug- und Rennsport anschaut geht es immer um Gewicht! Hier sehe ich noch eine große Brache bei der Automobilindustrie.


So nun genug gelabert

ciao, Christian

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