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Date: November 21, 2013 at 11:10:32
From: R.Lang, [dslb-084-059-146-085.pools.arcor-ip.net]
Subject: Re: Böden der Frachter sind meistens flach

Hallo Rhanie,
der Schiffrumpf ist nix anderes wie ein vorne und hinten angespitzter Schuhkarton. Die Luckendeckel sind wirklich Deckel die hydraulich auf und zu gefahren werden. Dabei haste bei unserem Zossen damals ca.100 -150to Stahl bewegt (Breite der Luke ca 8,5m Länge 54m). Nun die Deckel waren halt gut um ca.40 20"Container zu tragen. Bei diesen Kisten haste dann auch kaum Einfluss aufs die Beladung. Kannst sie halt nur so im Laderaum verteilen das die Betriebsstabilität annähern passt. Wenn dann paar Tonnen Ladungsgewicht fehlen, kann man mit Ballastwasser ausgleichen.

Ballastwasser kann auch auf See genommen werden. Zum Beispiel: ÖLtanker können leer ohne Ballast nicht über die Ozeane fahren, sie wären Wind und Seegang kaum gewachsen. Der Mehrenergieaufwand um gegenzuhalten wäre erheblich. Die Roll- und Gierbewegungen könnten zur Überlastung von Verbänden führen. Inzwischen müssen diese Schiffe etwa 1000 SM vor der US-Küste das Ballastwasser austauschen, um der Verschleppung von regionfremden Wasserbewohnern einhalt zu gebieten. Das können sowohl Tiere als auch Pflanzen sein, die man auf diese Weise nicht in die Küstenregion einschleppt.

In den Seehäfen und Flässen gibt es mehrere Tierarten und Pflanzen die nachweislich per Ballasttank von Asien nach Europa gereisst sind.
Folge: Sie finden optimale Lebensbedingungen vor und verdrängen heimische Arten. Sie haben keine oder wenige Fressfeinde.

Bleibende Verformung der Rumpfstruktur sollte möglichst nicht passieren, nur wenn man Schwergut fährt, lässt sich es selbst bei aufwendiger Lastverteilungkonstruktionen nicht vermeiden, daß Kräfte auftreten, die zu bleibenden Verformung führen. Man kann das manchmal nicht mal erkennen, denn erst wenn der Schiffskörper im Trockendock ist kann man schauen ob der Boden noch eben ist. 30 - 50 cm Durchbiegung auf 80m erkennt man nicht ohne weiteres.

Wir haben Teile gefahren, die ragten seitlich bis zu 5m über die Reling hinaus. Ein Hafenkran der in zwei Teile zerlegt war, wurde an Deck transportiert, Dessen Untergestell wurde auf Schienen gestellt, die vorher an Deck festgeschweisst waren. Die Teile wurden nach Positionierung alle mit der Schiffstruktur verschweisst, und zusätzlich mit Stahltrossen in kreuzverbunden gesichert. Diese Ladung überragte die Schiffsaufbauten etwa 8m. Der Blick nach vorne erfolgte durch die Ladung. Der Ausleger des Kranes war mit dem Klein Klein im
Laderaum gestaut. Gewicht der Ladung etwa 450to. Davon eta 40 To im Laderaum. Der Rest an Deck.

Um den Dampfer stabil zu trimmen wurden die Ballasttanks im Boden und an den Seiten alle voll gemacht. 800to Ballast.

Das ist so in etwa das was an Extremladung gefahren wurde. Solche Aufträge konnten man halt machen weil andere Schiffe zuviel Tiefgang, zuwenig Festigkeit in der Struktur oder zuwenig Reichweite hatten. Auch die Erfahrung und Referenzen der Schiffsleitung sind da ein Entscheidungskriterium. Ist aber inzwischen alles Geschichte.

Nun das Schiff wurde aus wirtschaftlichen Gründen verkauft ähnlich wie man ein altes Auto verkauft. Der Käufer hat dann halt die restliche Milch die er in einem anderen Fahrgebiet damit erwirtschaften konnte abgegriffen. Irgendwann werden dann die Instandhaltungsaufwendungen höher wie der mögliche Ertrag, dann spätestens geht so eine Sache in die Verwertung. Es ist ja nicht nur der Verschleiss, inzwischen haben sich halt auch viele Bedingungen wie ein Schiff gestaltet sein soll geändert, da haben die alten zossen kaum noch ne Chance, zumal jeder Auftraggeber auch nach dem Schiffalter schaut, denn die Transportversicherung will richtig Kohle für die Polise. Das erhöht die Kosten, wenn man dann mal den Kostenindex anschaut, da gibt es mehr Angebot als Nachfrage, entsprechend sind die Frachtprämien im Tiefkeller, die Betriebs- und Instandhaltungskosten laufen aber weiter.

Entweder wird man kurz zuvor informeller aber voll haftender Angestellter einer Kreditbank, oder man zieht einen Schlusstrich unter die Aktivitäten. Schiffskredite sind keine Kleinkredite, damit das nicht schief geht muss man die Voraussetzung "tu big to fail" erfüllen. Dann kommt aber jeden morgen der Vertrauensarzt der Bank und erkundigt sich nach dem wohlbefinden. Dann bist auch nur noch Hamster derr immer der Gefahr der Notschlachtung ausgesetzt ist.

Beim zweiten Weg hat man dann weniger Stress, aber auch viel mehr Zeit um darüber nachzudenken wie man ohne oder mit wenig Einnahmen über die Runden kommt. Erfolgsgeheimis: die Ausgaben reduzieren, das tut zwar weh, nur man gewöhnt sich dran.

Die von der Umgebung ausgehenden Gewalten zu ignorieren, führt zu solchen Ergebnissen wie du sie jetzt auf den Phils siehst.

Sicher ist leicht brummen wenn man nicht davon betroffen ist, aber jeder Lebensstil hat seinen Preis. Ich kenne solche Situationen aus einem anderen Teil dieser Erde, dort nennt man diese Ereignisse Hurrikan. Die Folgen wenn sowas passiert sind ähnlich.

Dort hat mein Bruder sowas mal selbst erlebt. Damals ist er mit seinem Schiff aus dem Hafen ausgelaufen, und hat die zwei Tage mit genügend Abstand von der Küste abgeritten. Derweil haben sie am Ufer erheblichen Aufwand treiben müssen, damit dort festgemachte Schiffe nicht auch an Land kamen. Hinterher war der Transportmarkt für Baustoffe auf Monate ausgebucht, und man konnte in kurzer Zeit gut verdienen.

MfG Rainer

Glaub nicht, das das was ich heute erlebt meinen Vorstellungen von Exsistenz entspricht. Nur das süsse Gift von Harz und Konsorten sollen se selbst fressen. Glaub ja nicht ich hätte irgendwo nenn Geldspeicher, es war viel Beschäftigung aber kaum Verdienst.

Das ich so überlebe, wie du es siehst, geht nur unter extremen Verzichten und Vermeidung von Schulden.

Nur ich kann da leicht brummen, ohne Fam. Lasten.

Erstrebenswert ist eine solche Situation nicht, aber was wäre denn wenn es Ideal wäre?

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