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Date: October 09, 2019 at 17:13:05
From: Werner, [p508884c0.dip0.t-ipconnect.de]
Subject: Das ist ein ganz generelles Problem

Moin,

vor dem Hintergrund immer weiterer Einsparungen wird natürlich nichts ausgelassen. Generell dürfen Flugzeuge, die nicht militärisch sind, keine Instabilität aufweisen. Das ist aber ein sehr dehnbarer Begriff. Niemand erwartet z.B., daß eine B737 von selbst wieder zu Boden findet, wenn niemand mehr steuert. Flöge sie echt eigenstabil, dann könnte sie als Gleitflugzeug von selber landen - vorrausgesetzt, am Ende des Gleitpfades wäre dann auch zufällig genügend lange Landebahn.

Aaaaber, es gibt Instabilitäten und sogar Labilitäten, die in kritischen Situationen einen Flieger abkippen lassen und - laut Behördentext - den Piloten überfordern. Das stimmt nicht so ganz, aber es ist so festgesetzt. In England hat man in den 30er Jahren Flugzeuge gebaut, die absichtlich kritische Flugeigenschaften hatten, um Militärpiloten darauf zu trainieren. Einige Maschinen wurden aber wieder aus dem Verkehr gezogen, weil sie zu viele Soldaten verbraucht haben.

Und da sind wir: Ein Flugzeug hat bessere Leistungen, wenn es etwas schwanzlastig geflogen wird. Ist es kopflastig, dann muß das Höhenleitwerk (HLW) gegen dieses Moment anarbeiten und braucht dazu Energie, sprich Widerstand. Zusätzlich drückt aber das HLW auch noch auf das gesamte Flugzeuggewicht und damit müssen die Tragflächen auch mehr tun.

Um das zu vermeiden, versucht man, mit der sog. Schwerpunktrücklage zu fliegen. Das spart Sprit. Nicht viel, aber immerhin.

Eine schwanzlastige Maschine muß nicht unbedingt gleich instabil werden, aber die Grenze wird verschoben, bei der das Flugzeug noch von selbst wieder die Nase runternimmt. Im Standardtest ist noch alles gut, aber bei bestimmten Konstellationen (wie in dem Beitrag beschrieben) kann es kritisch werden. Leider gab es schon Unfälle mit Schwerpunktrücklagen, z.B. durch falsche Beladung. Die Dunkelziffer von "gerade noch mal gutgegangen" bei Frachtflugzeugen ist extrem hoch. Es wird halt nicht darüber gesprochen und die Ladung kann keinem was erzählen - im Gegensatz zu Passagieren.

Also wird die Elektronik bemüht und die ist laut Gesetz dafür eigentlich nicht erlaubt. "Eigentlich" heißt, daß sie schon helfen darf, aber nicht die Gefahr vergrößern - womit wir mitten in der Sch... sind.

Diese Thematik ist also nicht nur bei Boeing aktuell, sondern bei Airbus ganz genau so. Sie hatten nur bisher Glück, daß nichts passiert ist. Noch ein bißchen weiter und sie hätten vielleicht das gleiche getan.

Auf der Suche nach Schuldigen muß ich leider mal auf die Passagiere mit drauf zeigen. Flüge zu heutigen Preisen gehen nicht mehr. Das ist eindeutig zu billig. Meiner Sicht nach müßten nicht nur Hersteller und Fluglinien in die Pflicht genommen werden, sondern auch den Kunden deutlich gemacht, daß sie mehr zahlen müssen.

Über kurz oder lang wird das zum Rückgang führen. Ich glaube auch, daß das ganz gesund ist. Der König Fluggast braucht die 5 Dollar nicht, die er an einem Flug spart. Die Fluglinie aber doch. Noch nie war der Antrieb zu mogeln so groß, wie bei Geldnot.

Und die Passagiere haben diese Not nicht. Es ist der Preiskrieg, der das ganze so waghalsig werden läßt.


Gruß
Werner

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